Das Hören

Rock'n'Roll tanzende Haarzelle des Innenohrs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Gesicht (das Sehen) stellt das Tor zur Welt und deren Dingen dar, das Gehör das Tor zur Emotion der Menschen. Personen wie Ludwig van Beethoven wären lieber blind, statt taub gewesen. Daher verwundert es nicht, daß das englische Wort 'thumb' (taub) mit dem deutschen Wort 'tumb', dumm verwandt ist. Menschen, die an der Konversation nicht mehr teilnehmen, wurden und werden als unterbemittelt und uninteressant empfunden, was jedoch keinesfalls zutrifft und die Schwerhörigen in eine soziale Isolation treibt. Spiegel dessen ist, daß bis vor kurzem Brillen als schick, Hörgeräte jedoch als Makel gesehen wurden. Es ist an der Zeit, dies zu ändern!

Hörgeräte oder heutzutage fein Hörsysteme genannt, werden in den unterschiedlichsten Farben und Designs angeboten. Es ist an Ihnen, sich eher für ein dezentes, kaum sichtbares Hörgerät oder aber ein Gerät mit modischen Akzenten zu entscheiden.

Das Ohr läßt sich in ein Außenohr (Gehörgang und Ohrmuschel), ein Mittelohr und  das Innenohr (Hörschnecke) anatomisch aufgliedern. Im Außenohr wird der Schall gebündelt, auch eine Richtungsfilterung wird hier durch die Form der Ohrmuschel erreicht. Im Mittelohr werden die Schallwellen für das Eindringen in das nächste Kompartiment (Impedanzwandlung zum Innenohr)  vorbereitet, in der Hörschnecke werden die Schallwellen über feine Sinneshaare aufgenommen und bereits verarbeitet (Tuning).

Die Hörbahn beginnt somit bereits mit der Hörschnecke (Cochlea), deren Signale über den Hör- und Gleichgewichtsnerven, das Stamm- und Mittelhirn in die primären Hirnrindenareale des Endhirns im Schläfenlappen, den sogenannten Heschlschen Querwindungen gelangen. Auf diesem Weg erfolgt die Verarbeitung von Geräuschen, Sprache, Musik etc., deren inhaltlichen und emotionalen Informationen.

Auch für das Gleichgewicht ist nicht nur der Gleichgewichtssinn des Ohres, sondern auch das Gehör maßgeblich!

Kurzum: Das Hören ist ein sozial besonders wichtiger Sinn, den es zu erhalten gilt! Sei es durch Schallschutz, Operation oder Hörgeräteversorgung.

Hierfür stehen neben operativen Verfahren auch die leicht zugängliche Hörgeräte-Versorgung zur Verfügung.

In der Regel findet heutzutage eine beidseitige (binaurale) Hörgeräteversorgung statt.

Bezügliche der Bauart gibt es 'Im-Ohr-Geräte' (IO) und 'Hinter-dem-Ohr-Geräte' (HdO), wenn man von Spezial-Hörgeräten wie knochenverankerten Hörgeräten, Hörbrillen, Knochenleitungshörgeräten oder CROS-Versorgung bei einseitiger Taubheit absieht. Durch die rasante Entwicklung der Technik sind bereits offene Hörgeräteversorgungen sehr häufig möglich, die eine besser Belüftung des Gehörgangs und damit Tragekomfort bieten.

Bezüglich der Technik sind die fast ausgelaufenen analogen, gefolgt von digital programmierbaren und voll digitalen Hörgeräte zu nennen. Je nach Komplexität (und Preis) findet man hier vielerlei Einstell-, Komfort und Programmiereigenschaften. Zu nennen wären verschiedene Programme für unterschiedliche akustische Situationen, Techniken der Kompression, des Gehörschutzes und der Verzerrungsunterdrückung, Störgeräuschunterdrückung durch z. B. Störgeräuscherkennung und Kommunikation der Hörgeräte untereinander, Sprachschallerkennung, Rückkopplungsunterdrückung oder -auslöschung, Fernbedienbarkeit, Anbindung an Telefon- und Unterhaltungstechnik.

Der schwerhörige Patient kommt zum HNO-Arzt, da er nicht mehr gut versteht. Nur dieser ist in der Lage, mittels Ohrmikroskopie, ggf. Ohrenschmalzentfernung und genauer Hörtestung zu beurteilen, ob ein Hörgerät erfolgversprechend ist. Mittelohrbedingte Schwerhörigkeiten, wie z. B. Otosklerose, sind oft gut operabel und verhelfen auch ohne Hörgeräte wieder zu einem normalen Gehör. Dies  sollte vom HNO-Arzt beurteilt werden!

Die Ohrenärztliche Verordnung von Hörgeräten stellt eine Empfehlung zur vergleichenden Hörgeräteanpassung dar. Das heißt, daß mehrere, qualitativ unterschiedliche Hörgeräte durch den Akustiker angepaßt und von Ihnen verglichen werden sollten.

Hörgeräte ermöglichen nicht ein Gehör wie mit 18 Jahren, sie stellen eine bestmögliche Hilfe (Prothese) dar. Es können nun zwei Philosophien der Hörgeräteeinstellung verfolgt werden:
Man kann die Hörgeräte auf eine zunächst angenehme Lautstärke (First Fit) einstellen, was zu einer schnelleren Akzeptanz, doch zu einem schlechteren Verstehen und einer längeren Eingewöhnungszeit führt.
Man kann die Hörgeräte hingegen auch auf eine maximale Verständlichkeit einstellen, was einem hörentwöhntem, langjährigem Schwerhörigen zunächst als Tortur erscheint. Er ist nicht mehr an die täglichen Umgebungsgeräusche gewöhnt und empfindet sie als unangenehm.  Kann er jedoch diese Übergangszeit akzeptieren, wird er mit einer kürzeren Eingewöhnungszeit und einem sofortigen Verständnisgewinn belohnt.

Wartet man bis ins hohe Alter, verkümmert der Hörnerv (Hörentwöhnung!) und die beste Verstärkung der besten Hörgeräte bewirkt kein besseres Verständnis, die Eingewöhnung dauert um so länger.

Die modernen digitalen Hörsysteme werden bei uns mit der sogenannten Perzentil-Analyse an der A.C.A.M.-Audiometrie-Anlage, die auch zu Hörgeräte-Testungen in der Industrie eingesetzt wird, eingestellt. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, daß Sprachsignale - auch aus Ihrer Umgebung - einsetzt, um Hörgeräte, die freilich Sprache verstärken und verständlich machen sollen, auf Ihr Gehör einzustellen.

Die heutigen Hörgeräte reagieren auf die üblicherweise verwandten Ton- und Geräusch-Signale mit einem Herunterregeln der Verstärkung, da hauptsächlich Sprache und nicht Nebengeräusche verstärkt werden sollen! Dies erklärt, warum Hörgeräte auch mit Sprachsignalen eingestellt werden sollten. Meist werden Hörgeräte andernorts heute noch mit Ton- und Geräuschsignalen überprüft und eingestellt, was bei modernen digitalen Geräten zu schlechteren Einstellung und damit schlechterem Sprachverständnis Ihrerseits führt.

Haben Sie sich für ein Hörgerät entschieden, erfolgt eine Kontrolle bei Ihrem HNO-Arzt, anschließend kann gegenüber der Krankenkasse abgerechnet werden.

Hörgeräte-Versorgung bedeutet auch die regelmäßige Kontrolle und Reinigung der Hörgeräte und Kontrolle der Gehörgänge durch den HNO-Arzt. Wir führen dies gerne für Sie in Zusammenarbeit mit Ihrem HNO-Arzt durch! Wir beraten Sie auch zu Pflegeprodukten.

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